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In vino sanitas – Wein und seine Talente

Wein in Maßen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt – schon seit Jahrtausenden wird er medizinisch eingesetzt.

13.09.2019

 

Am Ende eines sehr trockenen Sommers ist die Weinlese in Deutschland in vollem Gange. Nachdem das Jahr 2018 den Winzern in Mitteleuropa nach einem extrem frühen Lesebeginn einen hervorragenden Jahrgang beschert hatte, freuen sich die Winzer auch 2019 wieder auf eine sehr gute Qualität.

Nun reift in den Kellern ein Lebens- und Genussmittel heran, das in früheren Zeiten auch häufig als Medizin eingesetzt wurde: Bereits bei den Sumerern haben Ärzte – gemäß der Inschrift auf einer 4200 Jahre alten Tontafel – weinhaltige Zubereitungen verordnet. Die alten Ägypter, die Griechen (Hippokrates), die Römer (Galenus) und später Hildegard von Bingen haben Wein gegen verschiedene Krankheiten und zur Wundbehandlung eingesetzt. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Verordnung von Wein („Oenotherapie“) in Deutschland weit verbreitet [1], und die Kosten für die verordneten Weinkuren wurden sogar von den Krankenkassen erstattet – heute undenkbar!

In der Folgezeit wurde der Wein allerdings aus der Apotheke verbannt, auch wenn der Begriff „Apotheca“ gemäß dem römischen Autor Columella den Ort beschreibt, an dem der Wein gelagert wurde [2]. In den 1990er Jahren versuchte zwar ein junger Apotheker in Würzburg gemäß der alten Weisheit „Frankenwein ist Krankenwein“ in seiner Apotheke Wein im Bocksbeutel als diätetisches Lebensmittel an den Kunden / Patienten zu bringen, doch dem setzte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof schließlich ein Ende [3].

Etwa zur gleichen Zeit wurde in epidemiologischen Studien das „French Paradoxon“ diskutiert, wonach im Rotwein enthaltene Polyphenole, wie z.B. Resveratrol, antioxidativ und kardioprotektiv wirken und somit die negativen Folgen fettreicher Ernährung kompensieren. Leider wurde die erste Euphorie der Rotweinliebhaber nachhaltig gedämpft, als sich herausstellte, dass einer der fleißigsten Forscher seine Ergebnisse geschönt hatte [4]. Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Studien mit durchaus widersprüchlichen Resultaten.

Wer die gesundheitsfördernden Wirkstoffe aus der Weinrebe ohne Alkohol zu sich nehmen möchte, der kann auf Hartkapseln mit Rotweinextrakt oder Zubereitungen aus rotem Weinlaub zurückgreifen. Unabhängig vom tatsächlichen Eintreffen der postulierten Wirkungen handelt es sich um anspruchsvolle Darreichungsformen. Für das Befüllen der Kapseln mit den unterschiedlichen pflanzlichen Zubereitungen sind flexible Maschinenplattformen, wie die Modu C-Familie von Harro Höfliger, äußerst hilfreich. Damit können je nach Füllgut unterschiedliche Dosiersysteme für eine reproduzierbare Herstellung eingesetzt werden. Damit man nach Produktionsende entspannt ein gutes Glas Rotwein genießen kann.

 

 

 

[1]          E.M. Lorey, Die Weinapotheke, Hallwag 1997.

[2]          Dierbach, Archiv der Pharmazie, 41 (1845) 160 ff.

[3]          VGH München, NJW 1992, 931 ff.

[4]          Ärzte Zeitung online, 16.01.2012 15:20, Rotwein-Forscher hat Studien gepanscht­­.

 

 

Von Dr. Karlheinz Seyfang

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